TSV Detag Wernberg – Leichtathletik

Premiere für Johannes Liebrich in Roth

Nach einigen sehr flotten Marathons in den letzten drei Jahren stand für Johannes Liebrich heuer eine neue Herausforderung auf dem Plan. Nichts Geringeres als der Challenge Roth sollte es sein. Nach der Mitteldistanz in Ingolstadt ging es bei seinem zweitem Triathlon also gleich auf die Ironman-Distanz. Für seine Premiere hatte er sich das schönste und größte Rennen ausgesucht, dass es in Europa gibt. Dass es quasi vor der Haustür liegt, war natürlich ein schöner Nebeneffekt.

Bereits beim Rad-Checkin am Samstag zeigte sich, dass in Roth einfach alles eine Nummer größer ist. Und trotzdem gibt es den direkten Kontakt zu den Profis, die zur gleichen Zeit ihre Räder abstellen und die gleiche Prozedur durchlaufen müssen, wie alle Amateure. Nachdem das Rad an der richtigen Stelle stand, die Laufwege in der Wechselzone einstudiert und auch der Beutel mit den Laufsachen abgegeben war, ging es wieder nach Hause, wo es sich doch am besten schläft.

Natürlich hieß es dann früh aufstehen, denn um vier Uhr musste schon wieder losgefahren werden. Da aber auch rund 300.000 Zuschauer bei Triathlon zuschauen wollten, stand er ab der Autobahnausfahrt Hipoltstein in einem riesigen Stau bis zum Rothsee. Da kam schon etwas Panik auf, da die Parkplätze auch rechtzeitig gesperrt werden, um den Verkehr von der Radstrecke zu bekommen. Aber dann ging es dank der jahrzehntelangen Erfahrung der Helfer und Behörden doch noch pünktlich in Richtung Start. Die Profis wurden bereits um 6:30 Uhr auf die Strecke geschickt. Johannes war als Rookie um 7:30 Uhr dran. Nach einer letzten Kontrolle der Reifen und der Ablage der Verpflegung, wurde der Neo übergestreift. Das Wasser war die letzten Tage ein wenig abgekühlt und so waren Neopren-Anzüge erlaubt. Für den bekennenden „Nichtschwimmer“ Johannes ein beruhigendes Detail.

Um 7:20 Uhr durfte er dann in den Vorstartbereich. Eng an eng stand er mit den anderen aus seiner Startgruppe und die Nevosität ging ihrem Höhepunkt entgegen. 7:25 Uhr wurde die Gruppe vor ihm losgeschickt und er durfte ins Wasser zur Startlinie. 7:30 Uhr schickte ihn dann ein Böllerschuss auf die Strecke. 1500 Meter in Richtung Osten, dann die erste Wende und zurück. Nach weitern 1,5 km im Rhein-Main-Donau-Kanals dann erneut am Start vorbei und nochmal 400 Meter weiter. Dort dann die zweite Wende und das Schwimmziel kam in Sicht. Nach genau 90 Minuten war seine Angstdisziplin beendet. Außer ein paar unbeabsichtigete Schlenker zur Seite lief das Schwimmen sehr gut und auch zeitlich war alles im grünen Bereich.

Die ersten Kilometer auf dem Rad ging er dann bewusst langsam an, auch um seinen Magen wieder an die aufrechte Haltung zu gewöhnen. Waren die Stimmungsnester in Greding und am Kränzleinsberg schon beeindruckend, so war er dann doch völlig überwältigt, was am Solarer Berg wartete. Die unglaublichen Menschenmassen sorgten für Gänsehaut pur. Bei Kilometer 120 dann kam ein erster Zweifel – „ist ja noch ne ganze Weile zu fahren und der Sattel wird immer härter🤣“. Aber die restlichen 60 km gingen dann relativ schnell vorbei und nach 05:43:29 rollte er in die zweite Wechselzone ein. Mit zwei fast identischen Radrunden hatte er sich zudem alles richtig eingeteilt.

Nun durfte er endlich mit seiner Lieblingsdisziplin loslegen. Die ersten 10 Kilometer waren locker leicht und ohne Schmerzen. Als es dann am Kanal in die andere Richtung ging und in der prallen Sonne gelaufen musste, wurde es in der Hitze doch härter und härter. Bis Kilometer 27 lief es noch gut, doch dann wurden die Beine nach fast 10 h immer schwerer. Bei Kilometer 30 war dann wieder Roth erreicht und es wartete noch der Berg nach Büchenbach. An dieser größten und längsten Steigung dachte er, jetzt ist es mit Laufen vorbei und das Wandern beginnt. Doch dann wurde es wieder flacher und ab der letzten Wende bei km 35,5 ging es nur noch in Richtung roten Teppich. Beflügelt vom nahendem Ziel konnte er wieder etwas zulegen und nach 11:01:32 h war das Ziel erreicht.

Überglücklich nahm er seine Medaillie in Empfang und brauchte gar nicht überlegen – sofort meldete er sich fürs nächste Jahr an.